Sex, Crime, Jazz, Kunst - Die Filmmusik von Rolf Kühn
Spätestens seit Klarinettist, Saxophonist, Komponist und Arrangeur Rolf Kühn 2011 der ECHO Jazz für sein Lebenswerk verliehen wurde (gemeinsam mit seinem Bruder, Pianist Joachim Kühn) ist eben dieses Lebenswerk mit der Plakette "Jazz" versehen. Da scheint es kaum vorstellbar, dass Rolf Kühn auch immer wieder Zeit fand, sich anderen musikalischen Genres zuzuwenden, wie der sogenannten "gehobenen Unterhaltungsmusik", swingenden und groovenden Verlagsproduktionen, sowie der Film- und TV-Musik. Jazz und Filmmusik – schon viele renommierte Jazzkünstler flirteten mit der großen Leinwand und hinterließen essentielle Soundtracks. So denkt man unweigerlich an Miles Davis (Ascenseur pour l’échafaud), Duke Ellington (Anatomy of a Murder), Herbie Hancock (Blow Up) oder den "Kühn-Fan" Don Ellis (The French Connection).
Rolf Kühns erste Filmmusik war für DAS
GELBE HAUS AM PINNASBERG (1970) des Regisseurs Alfred
Vohrer, einer streckenweise durchaus tempo- und
geistreichen Karikatur der sexuellen Befreiungsbewegung
jener Zeit, die der schier endlosen Serie deutscher
Sexklamotten entgegenstand.
Angespornt durch den großen Erfolg des Filmes
realisierten die Beteiligten direkt im Anschluss
eine weitere Genreproduktion: Mit dem Kiezkrimi
PERRAK (1970) – gegenüber dem Vorgänger
noch exquisiter besetzt und hergestellt –
entstand ein spannungsgeladener Kriminalreißer,
der dem Publikum exzellente Unterhaltung präsentierte
und heute in Cineastenkreisen aufgrund seiner Kompromisslosigkeit
und modernen Realisation eine geradezu kultisch
verehrte Position einnimmt.
Bei beiden Filmen vertraute Regisseur Alfred Vohrer auf Kühns Fähigkeiten und ließ ihm für die musikalische Ausgestaltung freie Hand. Ihm standen eine komplette Bigband sowie 12-15 Streicher – zusammen fast 30 Mann zur Verfügung. Dabei komponierte, arrangierte, orchestrierte und dirigierte Kühn alles selbst. Weil die Musik bei Publikum und Kritik sehr gut ankam, wurden die Titel aus diesen beiden Soundtracks noch viele Male in anderen Spiel- und Industriefilmen wiederverwendet. Eine Liste liegt der Schallplatte bei.
Auf der LP sind mit 22 Titeln fast alle aus PERRAK und DAS GELBE HAUS AM PINNASBERG noch erhaltenen Musikstücke enthalten. Einige wenige, die es nicht auf die LP geschafft haben, stehen zum Download zur Verfügung. Gepresst wurde in 180 g Vinyl, das Cover ist aus extra dickem Karton und die Innenhülle ist gefüttert. Ein Einleger enthält zudem ausführliche deutsche Linernotes von Christopher Klaese.
BEISPIELE / SAMPLES
JazzEcho [12.12.2014]: "Kriminell gut: Eine neue LP bringt zwei Kultfilm-Musiken von Jazzmusiker Rolf Kühn erstmals wieder ans Licht."
Hörerlebnis [Heft 91/15]: "Man findet einen schnellen, dem Easy Listening ebenso wie den italienischen Kriminalfilmen verpflichteten Soundtrack, der gerade durch den Abstand von fast fünfundvierzig Jahren seltsam konzentriert und gleichzeitig lässig wirkt. Mit diesem Kultklassiker kann man eine smarte Entdeckungstour unternehmen. Alles in Top-Allscore-Qualität auf Vinyl gepresst."
Cinema Musica [01/2015]: "Elegante Kriminalfilmmusik - lasziv und spannend!"
Vorsicht Kult! [12/2014]: "Als Derrick noch Musik im Blut hatte. Last-Minute-Xmas-Shopping-Tipp."
Cinesoundz [09.12.2014]: "Der Aufwand für die schwungvollen Instrumental-Tracks hatte sich gelohnt ... VINYL-TIPP!"