Lolita am Scheideweg
Die Säge des Todes
Die nackten Superhexen vom Rio Amore
Auf der einen Seite der besessene Filmemacher Jesús „Jess“ Franco, dessen Werk, bestehend aus mehr als 170 Filmen, überwiegend der Kategorie Exploitation, wegen seiner Fixierung auf den Themenkomplex Sex & Gewalt bei der Kritik höchst umstritten ist. Und der doch im Jahr 2008 mit dem wichtigsten spanischen Filmpreis „Goya“ für sein Lebenswerk geehrt wurde (Überreichung am 2. Feb. 2009 in Madrid).
Auf der anderen Seite der österreichische Filmkomponist Gerhard
Heinz, der mit der Musik für eine Vielzahl (häufig erotischer)
Filme seit den 60er Jahren Bekanntheit erlangte und speziell im
südostasiatischen Raum dafür auch mit Platin- und Goldenen
Schallplatten ausgezeichnet wurde. Beide wurden in den Jahren 1980/81 durch die Filmproduktions- und
Verleihfirma „Lisa Film“ – wenn auch nicht persönlich – zur Arbeit an drei
Filmen zusammengeführt.
Es handelt sich um die zwei Softsex-Streifen „Lolita am Scheideweg“ und „Die nackten Superhexen vom Rio Amore“ (beide mit der sehr jungen Katja Bienert in der Hauptrolle), sowie den Slasher „Die Säge des Todes“ (mit Olivia Pascal), der zu den bekannteren Beispielen des blutrünstigen Genres zählt und nach einer nach aktuellen Maßstäben kaum noch nachvollziehbaren Fotostory im Teenie-Magazin „Bravo“(!) im Rahmen der „Video-Nasties“-Diskussion in den 80er Jahren doch noch als abschreckendes Beispiel herhalten durfte.
Herausgekommen sind bei der von Zeit- und Geldmangel geprägten Zusammenarbeit drei Soundtracks, die sowohl den musikalischen Zeitgeist (Disco!), als auch die Atmosphäre der spanischen Filmsets, mit Sonne, Strand und guter Laune, sowie natürlich die genrespezifischen Elemente Sex und Horror repräsentieren. Bei der musikalischen Umsetzung bediente sich Gerhard Heinz entsprechend bei einer großen Bandbreite musikalischer Richtungen, vom typisch stampfenden Disco-Sound im Songformat (warum wurde keiner dieser Titel ein Sommerhit?) über romantische Easy-Listening Titel, teils mit Einsprengseln spanischer Folklore und Samba, bis hin zu orchestralen Suspense-Parts, die, ebenso wie der gekonnte Einsatz von Synthesizern, den Horror steigern sollten.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Heinz.
All dies gelang Gerhard Heinz hervorragend und so ließen sich mit Leichtigkeit 23 Titel für diese CD kompilieren, die dem Hörer Jess Francos Filme vor das geistige Auge führen, die aber auch – befreit von teilweise unsäglichen Synchrontexten und Gestöhne - ohne die Idee vom Bild sehr gut leben können.
Die Aufmachung der CD ist wie immer aufwendig gestaltet, enthalten sind eine Grußnote von Katja Bienert und Gerhard Heinz, sowie ein Interview mit dem Komponisten, alles in deutscher und englischer Sprache, sowie Abbildungen von Filmplakaten und -Stills.
Alle Titel sind bisher unveröffentlicht (lediglich ein Titel
war auf einer zeitgenössischen LP enthalten).
Für die echten Fans werden ab Februar 2009 zusätzliche
Titel aus den 3 Filmen, die den Weg auf die CD nicht fanden, auf
diversen Musikplattformen im Internet zum ergänzenden Download
angeboten.
BEISPIELE / SAMPLES
TV-Spielfilm [05/09]: "Toller Fund furchtloser Archivbuddler...kruder, unterhaltsamer Mix aus Eurodisco, fluffigem Samba und Thrill!"
Musikexpress [03/09]: "Mehr als Easy Listening" "Disco-Stampfer, Proto-Electro-House, Ahnungen von Musique concrète. Jeder der 23 Tracks ließe sich in ein zeitgenößisches DJ-Set einbauen!"
Südwestpresse [26.01.09]: "Süffig-schräge Sounds zu krude-krausen Bildern"
Hörerlebnis [03/09]: "... schon jetzt als Klassiker zu bezeichnender Meilenstein im Bereich des Easy Listening..."
Deutschlandfunk "CORSO" [12.02.09]: "Musik die wir heute in der Cocktailbar oder in der Szene-Lounge hören, unbeschwerte, durchaus kitschige Klänge, mit einem sexy Beigeschmack."